Wie wird der Weinjahrgang 2022?

Der neue Weinjahrgang reift heran. (Foto: Dominik Ketz / Pfalzwein)
Die Weinlese in der Pfalz ist abgeschlossen, der neue Weinjahrgang reift heran. (Foto: Dominik Ketz / Pfalzwein)

Die Ernte ist im Keller, jetzt stellen sich die Weinfreunde wie jedes Jahr um diese Zeit die Frage: Wie wird der neue Jahrgang? Einblicke für die Pfalz geben Winzer des Verbands Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter sowie die Pfalzwein-Werbung.

Der Sommer 2022 in der Pfalz war extrem heiß und trocken. Doch wie wird sich das im Weinjahrgang widerspiegeln? „Dieses Jahr hat sich in den Weinbergen bemerkbar gemacht. Kühle Lagen in Bergnähe und mit guter Wasserversorgung hatten es etwas einfacher, die andauernde Hitze gut zu überstehen. Wohingegen Trauben auf sandigem Boden früher und schneller gereift sind“, stellt Franz Wehrheim vom Siebeldinger VDP-Weingut Dr. Wehrheim fest.

Weinjahrgang 2022: „Herausragendes Jahr“ für Burgunder

Allerdings sei die Südpfalz von der anhaltenden Dürre verschont geblieben. „Es war beispielsweise ein herausragendes Jahr für Burgundersorten, welche großartige Qualitäten liefern. Der Regen im September hat die Botrytisentwicklung beim Riesling vorangetrieben, doch die genaue Selektion der Leseteams versprechen auch hier Top-Rieslingqualitäten. So kann man sagen, dass der Jahrgang sehr vielversprechend ist“, bilanziert Wehrheim.

„Auf den 2022er Weinjahrgang aus der Pfalz können sich die Verbraucher freuen, denn aus zumeist kerngesunden Trauben entwickeln sich aktuell hervorragende Weine“, heißt es auch in einer Mitteilung der Pfalzwein. Noch im April, Mai und Juni habe das Wetter den Winzern in die Karten gespielt. Nach teils ergiebigen Regenfällen im April, zeigten sich die beiden Folgemonate etwas wärmer als im Mittel und sorgten für eine frühe Rebblüte. Das hatte eine gleichmäßige Reife der Beeren zur Folge und war die Grundlage für eine gute Ertragslage.

Überraschung für Verbraucher

Der Sommer zeigte sich dann allerdings von seiner heißesten Seite. Ausfallende Niederschläge im Juli und August sorgten vielerorts für eine problematische Wasserversorgung. „Vor allem Jungpflanzen waren davon betroffen und einem enormen Stress ausgesetzt. Pünktlich zur Weinlese fiel dann der langersehnte Regen, teilweise jedoch zu häufig und zu heftig mit punktuellen Starkregen-Ereignissen“, erklärt Dr. Jürgen Oberhofer vom Institut für Weinbau und Önologie im DLR Rheinpfalz.

Insgesamt sorgte die feuchte Wetter-Phase ab Mitte September für eine Stagnation oder bestenfalls eine sehr langsame Zunahme der Mostgewichte und steigerte dadurch die erwartete Erntemenge. „Wie in jedem Jahr sehen wir bei den klimatischen Bedingungen genauso wie auch beim Ertrag und den Qualitäten der Trauben ein heterogenes Bild in der Pfalz mit Abweichungen der Skala nach oben und unten. Dennoch können wir durch die Bank von einem sehr spannenden Jahrgang 2022 sprechen, von dem viele Verbraucher positiv überrascht sein werden. Wir erwarten feinfruchtige Weine mit einem frischen Charakter und deutlich weniger Säure im Vergleich zum Jahrgang 2021“, verrät Boris Kranz, Vorsitzender des Pfalzwein e.V.

Wie schmecken die Weine?

DLR-Experte Oberhofer geht in Sachen Stilistik stärker ins Detail: „Die Weißweine probieren sich fruchtig, klar und präzise. Wie schon 2018 und 2020 scheinen die Trockenheit und die hohen Temperaturen dank angepasster Traubenverarbeitung kaum einen Niederschlag in der Sensorik zu finden.“ Zudem freue er sich auf „hervorragende Rotweine, vor allem bei den internationalen Rebsorten“ und erwartet diese aufgrund der langen Vegetationsperiode „sehr strukturiert, farb- und ausdrucksstark“.

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