Von Alexander Sperk
Das Jahr 2023 war kein einfaches. Das gilt natürlich vor allem für Menschen in den Kriegs- und Krisenregionen auf der Welt, aber auch in der Pfalz machten extreme Steigerungen der Preise für Energie und Lebensmittel den Menschen zu schaffen. Auch wir mussten stärker aufs Geld achten als früher, selbst wenn wir in vielerlei Hinsicht privilegiert leben. Die notwendige Anschaffung einer neuen Heizung, einer Wärmepumpe, etwa ging an unserem Konto nicht spurlos vorüber.
Also stellte sich die Frage: Sollten wir an den Festtagen in Sachen Wein und Sekt etwas auf die Bremse gehen oder uns erst recht etwas Gutes gönnen? Wir haben uns letztlich für das Prinzip weniger ist mehr entschieden und unsere Auswahl sehr gezielt vorgenommen: Kernstücke waren ein Wein eines Newcomers und die Erfüllung eines lange gehegten Wunschs.
Weingut Blaul und Sohn: Ausgewogener Spätburgunder
Wie Leser des Pfälzer Weinblogs wissen, gehört unsere Sympathie bei den Rotweinen dem Spätburgunder. Daher sind wir immer auf der Suche nach Neuentdeckungen und Weinen, die in unser Geschmacksraster passen. Fündig wurden wir jetzt direkt vor unserer Haustür, in Gönnheim beim Weingut Blaul und Sohn. Dort ist Geisenheim-Absolvent Dennis Blaul vor einiger Zeit ins elterliche Weingut eingestiegen. Er gehörte zweimal zur Generation Pfalz, den vielversprechendsten Talenten der Region. Über die Feiertage im Glas hatten wir den Spätburgunder S aus der Lage Gönnheimer Martinshöhe (Jahrgang 2020, 12,5 % Vol., 14,50 Euro im Weinhandel). Der Wein ist im Barrique gereift und gefällt uns vor allem wegen seiner Ausgewogenheit. Er hat dunkle Frucht, ist aber nicht zu fruchtig und eine angenehme Würze, ohne zu schwer zu sein. Einzig die Tannine wirken am Anfang etwas kantig. Wer das nicht mag, sollte dem Wein etwas Luft gönnen. Dann entfaltet der Spätburgunder sein volles Potenzial und ist ein toller Essensbegleiter, der gehobenen Ansprüchen gerecht wird.
Frank John: Rieslingsekt mit Stil
Zum Jahreswechsel haben wir uns dann einen kleinen Traum erfüllt: einen Sekt von Frank John und seiner Familie. Wir haben vor Jahren auf einer Präsentation in Neustadt einen ersten Eindruck seiner Weine, vor allem seiner Schaumweine, bekommen. Weniger ist mehr lautet das Motto des kleinen Familienbetriebs im Neustadter Weindorf Königsbach, der streng auf Ertragsreduzierung, minimalen Schwefeleinsatz und langes Hefelager setzt. Auch wenn die Anbaufläche in den vergangenen Jahren gewachsen ist – bewirtschaftet werden derzeit sechs Hektar – steht das Prinzip Klasse statt Masse weiter im Vordergrund. Entsprechend haben wir einen Sekt der Familie John schon lange auf den Wunschzettel geschrieben und zu Neujahr den Rieslingsekt 36 Brut (Jahrgang 2019, 12 % Vol., 26 Euro im Weinhandel) geöffnet. Wie alle Schaumweine der Johns hat der Sekt mindestens 36 Monate auf dem Hefelager hinter sich. Im Glas präsentiert er sich mit kräftiger Farbe und eleganter Perlage. Nicht nur optisch, sondern auch geschmacklich kann der Schaumwein durchaus mit einem Champagner mithalten, auch wenn der Vergleich zugegebenermaßen wegen der unterschiedlichen Grundweine ein wenig hinkt.
Doch was kommt 2024? In Sachen Wein und Sekt können wir uns hoffentlich auch nach dem Jahreswechsel noch den einen oder anderen Wunsch erfüllen. Und vorgenommen haben wir uns, wieder mehr Erfahrungen mit Pfälzer Weinen auf dem Pfälzer Weinblog zu teilen.