2024 wird für die Pfalz ein klassischer Jahrgang mit hohen Qualitäten, aber niedrigeren Erträgen als 2023. Das ist die Quintessenz der Meinung von Experten, die die Pfalzwein-Werbung befragt hat. In einer Pressemitteilung spricht die Pfalzwein von einem „herausfordernden Marktumfeld, in dem sich die Weinbauregion Pfalz weiterhin gut behauptet“.
Ein eher klassischer Jahrgang
Das Jahr 2024 erinnert an klassische Jahrgänge aus den 90er und 00er Jahren mit feiner Fruchtaromatik und prägnanter Säure bei niedrigen Alkoholwerten. In der Reihe der letzten Extremjahrgänge ist er damit eine Ausnahme. Qualitativ seien die Burgunder aus dem Süden der Pfalz bei geringen Erträgen besonders hervorzuheben, heißt es in einer Mitteilung der Pfalzwein. Beim Riesling konnten vor allem an der Mittelhaardt hohe Qualitäten in ausreichender Menge geerntet werden. Wiederholt zeige sich ein heterogenes Bild für die Pfalz mit unterschiedlichen Ertragslagen in den Teilregionen und auch ein unterschiedliches Bild für die weiteren Rebsorten.
Professor Ulrich Fischer vom DLR Rheinpfalz erläutert ausführlich und detailliert den weiteren Jahresverlauf und betont besonders: „Die Jungweine präsentieren sich mit ausgeprägter Sortenaromatik und gut gepufferter reifer Säure. Die farbkräftigen Rotweine weisen eine reife und markante Tanninstruktur auf. Wie in der Aromatik zeigen sich die positiven Auswirkungen einer längeren Vegetationsperiode, die von keiner durch Trockenheit verursachten Stagnationsperioden unterbrochen wurde.“
Unruhiger Weinmarkt
Professor Simone Loose von der Hochschule Geisenheim gibt anhand der Geisenheimer Absatzanalyse Einblicke in den globalen und nationalen Weinmarkt mit besonderem Blick auf die Pfalz. Reinhold Hörner, Weinbaupräsident der Pfalz, fasst die Analyse so zusammen: „Die Pfalz behauptet sich weiterhin gut auf einem unruhigen Weinmarkt im Vergleich zu anderen Weinbauregionen. Dennoch verzeichnete die Region in den schwierigen Jahren 2023 und im ersten Halbjahr 2024 Absatzrückgänge, während Preiserhöhungen dazu beitrugen, die Umsätze stabil zu halten. Die Weingüter der Pfalz nutzen ihre Stärken insbesondere in der Direktvermarktung, im Export und im Fachhandel. Gleichzeitig behaupten sich die Genossenschaften aus der Pfalz erfolgreich über alle Vermarktungswege hinweg.“
Die Analyse von Professor Loose zeigt zudem deutlich die zukünftige Entwicklung des nationalen Weinmarktes auf. „Trotzdem wird deutlich, dass die Pfalz in Bezug auf ihre Vertriebswege sowie einzelne Produkttrends Potenzial hat“, betont Boris Kranz, Vorsitzender des Pfalzwein e.V. „Gerade beim Thema Weißwein und Rosé sowie bei Produkten der Kategorie „No & low“ ist die Pfalz stark aufgestellt. Diese führende Rolle gilt es gerade jetzt, Schritt für Schritt weiter auszubauen.“
Thomas Weihl, Leiter der Weinbauamtes in Neustadt gibt eine erste Prognose zum Absatzpotenzial des neuen Jahrgangs: „Wir haben trotz der anhaltenden verbraucherseitigen Kaufzurückhaltung normale Anstellungszahlen zur AP-Prüfung, vor allem für die Pfalz. Das ist aktuell nicht selbstverständlich. Wir sehen damit dem Absatz des neuen Jahrgangs, auch im Hinblick auf die niedrigere Erntemenge, positiv entgegen.“