
Die Fastenzeit ist für viele eine Zeit des Verzichts. Recht weit oben auf der Liste steht dabei der Alkohol. Abstinente Weintrinker müssen dennoch nicht verzichten.
Dafür sorgen mittlerweile eine Reihe entalkoholisierter Weine auf dem Markt. Viele Weingüter haben in den vergangenen Jahren auf die steigende Nachfrage reagiert, was sich positiv auf die Qualität der Weine auswirkt. Ein natürlich nicht repräsentatives Beispiel: Beim Bad Dürkheimer Wurstmarkt, dem größten Weinfest der Welt, konnten Besucher 2024 aus sieben alkoholfreien Weinen wählen. Im Jahr zuvor wurde nur ein einziger ausgeschenkt. Der Trend spricht also eindeutig für die entalkoholisierten Weine, die die meisten Winzer aber eher als Ergänzung ihres Angebots sehen. Menschen, die beispielsweise Medikamente nehmen müssen oder Schwangere, können so bedenkenlos ihrer Leidenschaft für Wein weiter nachgehen.
Auch wenn wir dafür sicher von Ur-Pfälzern Widerspruch ernten werden: Entalkoholisierte Weine haben ihre Berechtigung und sind eine gute Sache. Es gibt durchaus Tropfen, die dem typischen Wein-Erlebnis nahe kommen, auch wenn klar ist, dass der Alkohol als Geschmacksträger fehlt und nicht ohne Weiteres ersetzt werden kann. Dies geschieht im Wesentlichen über Zucker – und gelingt mal besser und mal weniger gut.
Cuvée Liberté: Aromastarke Piwi-Sorten
Aussichtsreich ist die Idee, Weine aus besonders aromareichen Rebsorten den Alkohol zu entziehen, wobei dann trotzdem noch einiges an Aroma übrig bleibt – auch ohne Alkohol. Die Cuvée Liberté des traditionsreichen Bad Dürkheimer Weinguts Fitz-Ritter folgt diesem Konzept. Cuveetiert wurden hier zwei aromastarke Piwi-Sorten: Sauvignac und Muscaris. Das riecht man schon, und auch im Mund zeigt sich eine frische, blumig-aromatische Note, die an einen Muskateller denken lässt. Zwar ist der Wein im Finish nicht mehr ganz so stark, war für mich aber eine echte Entdeckung auf dem letzten Wurstmarkt.
Eine Einschränkung gilt jedoch: Man muss Aroma-Rebsorten mögen. Dann gibt die Cuvée einen exzellenten Terrassenwein ab – nicht nur in der Fastenzeit.